Das Geheimnis der Kreativität- Für dich gelüftet!

Junge, wie kommst du nur immer auf so kreative Ideen? Die Antwort: Gar nicht!

Wenn ich mit Menschen ins Gespräch über Business komme, ihnen die Vorteile des Entrepreneurships gegenüber dem allgegenwärtigen 9to5 – Konzepts aufzeige und ihnen von meinen Geschäftsideen erzähle, ist die Reaktion darauf immer die selbe: „Das klingt bei dir alles so einfach und offensichtlich aber ich bin leider nicht so kreativ wie du. Für mich würde das also nie funktionieren.“

Im weiteren Gesprächsverlauf stelle ich dann fest: Die meisten Leute haben ein vollkommen falsches Verständnis davon, was Kreativität überhaupt bedeutet.

Kreativität ist keine Tugend

Kreativität wird ganz oft als eine Eigenschaft verstanden, so wie Mut, Beharrlichkeit, Disziplin etc. Entweder man wurde von Gott damit gesegnet oder eben nicht.  Doch Kreativität ist etwas, dass durch deine Eindrücke, durch Beobachtung, durch Staunen und vor allem durch Begeisterung und Neugier ganz automatisch entsteht. Eine kreative Idee ist also nichts worauf man einfach so auf Knopfdruck kommt, eine kreative Idee kommt immer zu dir!

 

Doch die Tatsache, dass es stets die Ideen sind, die den ersten Schritt machen und sagen: „Hallo hier bin ich!„, ist keine Ausrede dafür, einfach nur passiv auf eine Eingebung zu hoffen. Doch Hoffnung ist immer Selbstbetrug. So funktionieren die Dinge nicht. Nur wo Energie hineinfließt, kann sie später auch wieder in Form einer Idee an deine Tür klopfen.

Du warst es schon, weißt du nicht mehr?

Doch wie wird man nun kreativ? Diese Frage ist unvollständig, du solltest dich eher fragen, wie du wieder kreativ wirst.

 

Du warst es in der Vergangenheit doch schon! Kannst du dich nicht mehr daran erinnern? Wie war das als Kind? Als du das erste mal ein Fahrrad, ein Auto, ein Flugzeug gesehen hast? Als du das erste mal in einem Freizeitpark gewesen bist? Die Welt war dir noch gänzlich unbekannt, jeden Tag gab es etwas Neues zu entdecken, kein Tag verging ohne Staunen. Die simpelsten alltäglichen Dinge, über die du heute nichtmal mehr einen Gedanken verschwändest, waren eine Herausforderung.

 

  • Deine schier unendliche Neugier lies dich tagtäglich vollkommen neue Erfahrungen machen. Du warst gierig, hast dich der Welt mutig und offen entgegen gestellt, Dinge erforscht, wolltest alles anfassen, alles in den Mund nehmen, selbst feststellen, wie heiß die Herdplatte wirklich ist.

 

  • Deine kindlich naive Vorstellungskraft sorgte dafür, dass du immer der warst, der du gerade sein wolltest. Mal warst du Pirat, mal Polizist, mal Forscher, mal Feuerwehrmann mal Mutter mal Rennfahrer. Die großen leeren Pappkartons auf dem Dachboden waren manchmal deine Höhle, manchmal ein Flugzeug oder deine Kommandozentrale.

 

  • Dein ganzes Leben war ein einziges Abenteuer. Du hast dich nicht gefragt ob etwas geht, ob du etwas darfst oder ob du etwas kannst, du hast es einfach gemacht und hinterher die Schürfwunde am Knie beweint oder die Backpfeife deines Vaters kassiert. Du hast nicht analysiert und deine Möglichkeiten sorgfältig abgewogen, einfach drauf los! Versuch und Irrtum!

 

  • Deine Außenwirkung war dir egal. Es hat dich nicht interessiert, was die Erwachsenen von dir dachten. Du warst ein Kind und niemand hat dich schief angeschaut, wenn du mit dem Staubsaugerrohr durchs Haus gerannt bist und Geister gefangen hast.

 

  • Legitimation durch Status: Kind. Stell dir mal vor, du würdest dich heute wie ein Kind aufführen! Vermutlich würde man dich nach einer Woche einweisen lassen… Mit der Vernunft kam der Alltag, mit der Reife die Sorgen und mit dem Erwachsenwerden schließlich die Unkreativität.

Ein typisch deutscher Tagesablauf

Die Lösung meines Kreativitätsproblems liegt also darin, wieder Kind zu sein?“ Ja und Nein! Du sollst jetzt nicht wieder anfangen, bei Familienfeiern unter den Tisch zu krabbeln oder mit weit ausgebreiteten Armen durchs Wohnzimmer zu „fliegen“.

 

Die Quintessenz liegt auf der Erschließung des Unbekannten, sich wieder für Dinge begeistern zu können, Problemen völlig unvoreingenommen zu begegnen. Kurz: Deine Begeisterung für die Welt wieder neu zu entfachen und dich ihr jeden Tag aufs neue mit Neugier entgegen zu stellen.

 

Zweifel, Streben nach Sicherheit, Angst, Gier, Neid, Unentschlossenheit, Mangel an Mut. Dies sind die natürlichen Feinde der Kreativität!

 

Kreativität ist nicht angeboren, sondern ein Produkt deiner Eindrücke, die du tagtäglich sammelst. Konzentrieren wir uns also zunächst auf die neuen, uns unbekannten Eindrücke, die wir täglich sammeln. Wie sieht dein Tagesablauf aus?

 

Aufstehen, dann die üblichen Morgenroutinen: duschen, anziehen, essen, Zähne putzen, Arbeitsweg. Bis hierhin: Kaum neue Eindrücke. Dann der 8/9/12 -stündige Arbeitstag: Bei den meisten Jobs hat man nach der Ausbildung und 2 Jahren Arbeitserfahrung alles gesehen, also auch hier: kaum neue Eindrücke. Es folgt der Nachhauseweg und das Abendprogramm Kino, Spaziergänge, Sport, Hobbies, Fernsehen: alles meist mit Menschen die du schon kennst, auf Wegen die du kennst, in Gebäuden die du kennst, kaum Überraschungen und auch hier: nur wenig neue Eindrücke.

 

Erkennst du, worauf ich hinaus will? Es geht nicht um Eintönigkeit und darum, dir aufzuzeigen, dass  dein Leben langweilig ist. Wenn du heute ins Kino, morgen zum Sport und übermorgen feiern gehst, dann ist da durchaus viel Abwechslung, viel Aktion und viel Leben! Auch entwickelst du dich weiter, wenn du Sport machst, klar wirst du mit der Zeit besser aber besser ist nicht kreativer.

Wie du deine Kreativität weckst

Kreativität erfordert Neugier, Staunen, Begeisterung, Offen- und Unvoreingenommenheit gegenüber dem Neuen, dem Unbekannten. Ganz einfach! Wenn du deine Kreativität in dir wecken willst, musst du über den Tellerrand hinaus schauen, täglich! Geh an Orte, die du sonst meiden würdest, spreche mit Leuten, mit denen du nie sprechen würdest, lese Bücher, die du normalerweise nicht lesen würdest und vor allem hör den Leuten zu, sieh genau hin und nehme die Eindrücke ernst.

 

Kreativität entsteht ganz oft, wenn du dich mit Dingen beschäftigst, von denen du absolut keine Ahnung hast. Kennst du diese Situation, wenn du mit deiner Abteilung schon seit Tagen intensiv die Köpfe über ein bestimmtes Problem zusammensteckst und man einfach zu keiner Lösung kommt? Da sitzen absolute Profis am Tisch, vielleicht die besten ihres Fachs, geniale, fähige Leute aber der Durchbruch will einfach nicht gelingen.

 

Plötzlich kommt von der Sekretärin, die gerade eine neue Runde Kaffee an den Tisch bringt und Teile der angeregten Diskussion aufgeschnappt hat, ein spontaner Einwurf.  Zuerst belächeln alle den „dummen“ Kommentar. Doch dann fällt es dir wie Schuppen von den Augen. „Natürlich! Das ist es! warum bin ich da nicht früher drauf gekommen?!“

 

Dieses Phänomen, auch bekannt als Betriebsblindheit, ist weit verbreitet. Gerade weil die Leute am Tisch absolute Experten sind, denken sie alle in ähnlichen Bahnen, sie haben die selbe Ausbildung, einen ähnlichen sozialen Status und ähnliche Interessen (zumindest beruflich, sonst würden sie ja nicht gemeinsam am Tisch sitzen). Ihre Eindrücke und Erfahrungen sind deinen also sehr ähnlich. Ist es da ein Wunder, dass alle am Tisch ähnliche Gedanken haben?

 

Was lernen wir daraus? Die kreative Idee lauert überall dort, wo wir am wenigsten mit ihr rechnen. Sie ist deshalb kreativ, weil sie anders, weil sie einzigartig, weil sie ungewöhnlich ist. Also ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du der Kreativität auch an ungewöhnlichen Orten begegnest.

 

Meist ist es purer Zufall, jemand rempelt dich in der Bahn an, ihr kommt kurz ins Gespräch, ein Gedanke fällt und… BÄÄM! Dein Kollege jammert wieder über irgendetwas und.. BÄÄM! plötzlich hast du die Lösung für ein Problem, von dessen Existenz du gar nicht wusstest. Du liest ein Gedanke in einem Buch und BÄÄM!

 

Ein Satz, ein Gedanke , eine Erfahrung oder eine Beobachtung sorgt für diesen einen „One-Million-Dollar“- Moment wo du dir plötzlich denkst: Natürlich! Ein Moment kann dein ganzes Leben verändern, für immer.

Fazit

Kreativität ist nichts als Zufall. Aber Zufall ist nicht zufällig! Dass dir eine kreative Idee zufällt, lässt sich gezielt provozieren. Ähnlich wie du beim Fußball durch gutes Stellungsspiel den Pass deines Kameraden provozieren kannst. Da fällt dir der Ball doch auch nicht rein zufällig zu, wenn du in den freien Raum läufst, wo sonst keiner ist, oder? Kreativität entsteht dann, wenn du etwas, das außerhalb deiner Welt liegt, nimmst, anpasst und in deine Welt überträgst.  Frei nach dem Motto:

 

Gute Künstler kopieren, große Künstler stehlen

 

Pablo Picasso- smarter Außenseiter

solltest du Quellen anzapfen, die auf den ersten Blick rein gar nichts mit deinem Problem zu tun haben. Kreativität ist immer da verborgen, wo sie niemand vermutet, wo keiner danach sucht. Erst diese Tatsache, verleiht einem Gedanke das Prädikat: kreativ.

 

Im Nachhinein erscheint Kreativität immer als logisch: „Na da hätte ich auch selbst darauf kommen können!“ Wer hat das nicht schon einmal gedacht? Das liegt ganz einfach daran, dass es sich bei der Lösung um nichts neues handelt. Wir kennen die Lösung alle, nur nicht im Zusammenhang mit diesem Problem.

 

Letztendlich ist Kreativität nicht gleichbedeutend mit Erfinden, Entdecken und Erschaffen von etwas Neuem Vielmehr handelt es sich um das Neukombinieren von bereits Erfundenem, Entdecktem oder Erschafftem auf eine vollkommen neue Weise.

Hinterlasse einen Kommentar

avatar
  Abonnieren  
Benachrichtige mich bei