Geld, was ist das eigentlich?- von Geld und Zinsen

Erfahre hier, warum es ohne Schulden kein Geld geben kann, wie Geld aus dem Nichts entsteht und warum das vollkommen okay ist.

Was ist Geld?

Wenn der Begriff Reichtum fällt, dann ist das Wort Geld nicht weit. Und Tatsächlich ist das Geld meist der Maßstab, an dem wir Reichtum messen. Doch es ist eben auch nicht mehr. In der Schule wurden wir mit komplizierten Definitionen und den verschiedenen Geldfunktionen abgespeist.  Leider neigt der Mensch dazu, einfache Dinge sinnlos zu verkomplizieren:

Geld ist im Prinzip nicht mehr als ein einfaches Versprechen, das besagt: Okay, du hast für mich gearbeitet? Leider kann ich deine Leistungen nicht unmittelbar in Form einer Gegenleistung vergüten. Deshalb erhältst du von mir das Versprechen, dass ich in Zukunft deine geleisteten Dienste durch eigene Produktivität zurückzahle.

Dieses Versprechen ist unser Geld. Ein Mittel für einen höheren Zweck, ohne eigenen Wert. Es konserviert die von dir an anderen Menschen geleisteten Dienste mit dem Versprechen, irgendwann in Zukunft dafür eine gleichwertige Gegenleistung zu erhalten.

Spinnen wir diesen Gedanken mal weiter.

Angenommen du hast meinen Rasen gemäht. Dafür bezahle ich dich nicht mit Geld, sondern mit dem Versprechen, als Gegenleistung dafür am nächsten Wochenende dein Auto zu reparieren. Ein fairer Deal und du willigst ein.

Ab diesem Moment stehe ich in deiner Schuld und zwar so lange, bis ich tatsächlich dein Auto repariert habe. Sobald dein Auto wieder läuft, habe ich meine Schuld beglichen. Hätten wir darüber Buch geführt, wären also unser beider Konten wieder auf +-0.

Solche kleineren und größeren Vereinbarungen treffen wir täglich dutzende Male. Beim Einkaufen, beim Tanken, beim Kinobesuch, auf Arbeit. Überall da, wo wir Leistung erbringen oder auf eine Leistung von anderen zurückgreifen. Aufgrund der Menge der Transaktionen, ist es unmöglich, sich jede einzelne Schuld zu merken.

Außerdem ist es schwierig zu beweisen, dass dir jemand etwas schuldet. Du kannst nicht einfach zum Bäcker gehen und sagen: „Ich hätte gerne ein Brot, weil ich dem Schröder den Rasen gemäht habe, schuldet er mir was. Ich werd ihm sagen, dass er diese Schuld jetzt bei dir zu begleichen hat.“

Keiner würde bei diesem wüsten hin und her tauschen von Leistung und Schuld den Überblick behalten, Betrügereien und Chaos wären vorprogrammiert. Deshalb musste ein Medium geschaffen werden, eine Art Schuldschein.  Und nichts anderes ist unser Geld heute.

 

Wann immer du also einen EUR 50 -Schein in den Händen hältst, ist irgendwo auf dieser Welt irgendjemandem genau diesen EUR 50 – Schein schuldig.

 

Würden wir also alle auf diesem Planeten zeitgleich unsere Schulden begleichen, dann würde es kein Geld mehr geben. Der Kontostand des Armen, der eben noch EUR 50.000  Schulden hatte, würde auf 0 steigen, während bei einem Reichen,der EUR 50.000 Vermögen hat, der Kontostand zeitgleich auf 0 sinken würde. Kein einziger Schein wäre mehr im Umlauf. Die Wirtschaft würde ohne Schulden einfrieren. Du könntest dir nicht mal ein Glas Wasser kaufen und müsstest dafür entweder erst wieder Schulden aufnehmen oder das Wasser direkt mit einer Gegenleistung bezahlen.

Das klingt unglaublich? So ist es aber! Geld ist nichts weiter als der Spiegel von Schulden und Schuld der Spiegel von Geld.  Es ist ein Nullsummenspiel.

 

Wenn man Schulden streichen will, muss man an einer anderen Stelle eben soviel Vermögen streichen. Vermögensaufbau heisst also automatisch auch Schuldenaufbau und Schuldenabbau Vermögensabbau. Das Eine ohne das Andere ist schlicht unmöglich.

Die Zinsen

Um die Zinsen ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien und auch im Christentum war es lange verboten, Zinsen zu kassieren. Im Islam besteht dieses Zinsverbot sogar bis heute. Dabei sind Zinsen nichts anderes, als eine Leihgebühr:

Wenn du jemanden in deiner Eigentumswohnung wohnen lässt, dann ist es doch selbstverständlich, dass du im Gegenzug dafür eine Miete erhältst. Immerhin verzichtest du dafür auf den Eigengebrauch der Immobilie. Dein Mieter freut sich, dass er bei dem verschneiten, kalten Winterwetter nicht auf der Straße, sondern in deinem wohlig warmen Wohnzimmer  sitzt. Du bietest dem Mieter also einen nicht unerheblichen Mehrwert und es ist dein gutes Recht, dafür eine gleichwertige Gegenleistung von ihm zu erhalten.

 

Denn welchen Anreiz hätte es sonst für dich, einem wildfremden Menschen in deiner Wohnung leben zu lassen? Die reine Nächstenliebe ist in der Theorie ein schönes Modell, doch leider sieht die Praxis anders aus.

Die Miete ist also ein notwendiges Anreizsystem, ohne das die Mehrheit der Menschen zwangsläufig auf der Straße leben müsste.

Warum?

Nunja, würde man die Miete abschaffen,  entsteht ein Vakuum, weil zwar eine Leistung aber dafür keine Gegenleistung erbracht wurde.  Wir erinnern uns: Geld und Schuld sind ein Nullsummenspiel. Doch wenn der Vermieter nicht für seine Leistung bezahlt wird, geht die Bilanz am Ende nicht auf.  Dieses Ungleichgewicht würde sich zwangsläufig von alleine ausgleichen: die Vermieter würden nämlich einfach verschwinden und mit ihnen, die Mieter.

Doch was hat die Miete jetzt mit den Zinsen zu tun? Nun, der Zins ist Miete. Nur ist das Mietobjekt hier keine Immobilie, sondern Geld.  Ohne den Zins gäbe es für niemanden einen Anreiz, Geld  an wildfremde Menschen zu verleihen. Keiner würde dieses hohe Risiko eingehen. Kein Zins, keine Kredite, keine Kredite, keine Unternehmen und nur wenig Eigenheime!

Goldschmied Fabian

Kennst du das Video vom Goldschmied Fabian? Nein? Sehr gut, dann schau es dir am besten gar nicht erst an! Hier die Kurzfassung: Es wird behauptet, dass es das Geld für die Zinsen ja gar nicht gibt, weil sich ja nur soviel Geld im Umlauf befinden kann, wie ursprünglich ausgegeben. Kleines Rechenbeispiel: Angenommen die Welt besteht aus drei Menschen. Einem Banker und zwei Bauern. Der Banker leiht den zwei Bauern je EUR10 und verlangt nach einem Jahr dafür EUR2 Zinsen. Es befinden sich also insgesamt EUR20 im Umlauf.

Wie du siehst, gibt es nur EUR20 insgesamt, wie soll da jemals nach einem Jahr EUR 24 zurückgezahlt werden? Laut Goldschmied Fabian kann nur einer der beiden Bauern die EUR12 zurückzahlen, aber nur auf Kosten des anderen Bauers, der ja folglich nur noch EUR8 haben kann. Dieser Schluss liegt nahe, früher habe ich dieses Video gefeiert und fleißig geteilt. Doch einmal mehr zeigt sich, wir betrachten hier lediglich das Ergebnis. Jedoch vernachlässigen wir hier die Produktivität der Bauern.

Die Bauern leisten doch innerhalb des Jahres Arbeit, auch für den Banker oder lebt der während des Jahres von Luft und Liebe? Nein, er braucht die Milch des Einen und das Getreide des Anderen. Also muss auch der Banker sich selbst Geld leihen und seine Schuld begleicht er dann mit Seiner Leistung: dem Geldverleihen (Zins). Leistung –>Gegenleistung,  Geld—> Schuld. Geben und Nehmen. So einfach ist das!

Geld ist alles und nichts. Wenn du zur Bank gehst und sagst, dass du EUR10.000.000.000 brauchst, spricht absolut nichts dagegen. Du bekommst es sofort! Du musst nur gewährleisten, dass du in einem bestimmten vereinbarten Zeitraum diese Schuld+ Leihgebühr in Form von eigener Produktivität wieder auf 0 bringst. Das Geld wird in dem Moment aus dem Nichts geschaffen, in dem du dir das Geld auszahlen oder überweisen lässt. Das Geld ist tatsächlich nichts weiter als besseres Klopapier mit der verbindlichen Aufschrift: „Ich erbringe in Zukunft eine Leitung in Höhe von EUR 10.000.000.000+ Zinsen. Und das ist auch gut so!

Geld aus dem Nichts? Das ist doch ungerecht!

Geld ist also unbegrenzt vorhanden, solange jemand im Gegenzug freiwillig die Schuld in gleicher Höhe dafür aufnimmt.
Ist es denn gerecht, dass Geld einfach so aus dem Nichts geschaffen wird? Natürlich! Denn es ist nichts als ein Mittel zum Zweck, es besitzt selbst keinerlei Wert, nur ein Versprechen. Niemand wird hier zu irgendetwas gezwungen oder lebt auf Kosten des Anderen. Der Reiche wird nicht dazu gezwungen, reich zu sein. Genauso wenig wie der Schuldner dazu gezwungen wird, Schulden zu machen.

Es ist unsere freie Entscheidung! Natürlich begünstigt unser Umfeld in das wir geboren wurden das Eine oder das Andere aber grundsätzlich werden wir alle ohne Geld und Schuld auf dem Konto geboren. Doch es ist weniger der Kontostand unserer Eltern, der Einfluss auf unser Leben hat. Vielmehr ist das Problem an den „armen“ Eltern, dass sie ihr Unwissen über Geld, an ihre Kinder weitergeben und die Schule hier nicht gegensteuert.

So habe ich das Geldsystem erst mit 20Jahren (!!!) verstanden. Und das auch nur, weil ich alles dazu gelesen habe, was ich finden konnte, in Eigenregie und das ist traurig.
Geld ist allgegenwärtig, ob wir wollen oder nicht, warum lernen wir nirgendwo etwas darüber?  Die Kinder der Reichen bekommen dieses Wissen mit auf ihren Lebensweg und „Otto- Normal- Kind“ bleibt auf der Strecke. Man kann es den Reichen nicht zum Vorwurf machen, ebenso wenig den „armen“ Eltern, sie wissen es einfach nicht besser. Wissen und Unwissen, das ist die wahre und einzige Ungerechtigkeit hier.

Aber es liegt an dir, diese Lücken zu schließen. Findest du das System in deiner Welt ungerecht? Ja? Reine Kritik am System mag zwar der Seele gut tun, wird dein Problem aber nicht lösen. Auch wenn das Geldsystem in deiner Welt ungerecht ist, in meiner Welt funktioniert es prima und ich frage mich, warum du es in deiner Welt nicht einfach änderst?

Unser Geldsystem ist absolut genial! Leider sehen das nur die Wenigsten, denn wir richten unseren Blick, wie so oft, wieder nur auf das Ergebnis. Die Möglichkeit, Schulden machen zu können ist ein absolutes Privileg und wir sollten dankbar dafür sein! Natürlich wird dieses mächtige Werkzeug allerorts gnadenlos missbraucht und der Missbrauch gilt heute sogar als allgemein üblich.

Doch wenn du dir mit einer Axt die Hand abschlägst, dann ist doch nicht die Axt daran schuld, oder?

Damit soll es für heute erst mal genug sein. Ich hoffe du bist dir jetzt ein Stück weit klarer darüber, was Geld wirklich ist. Du brauchst also keine Angst haben, dass bei all den Reichen kein Geld mehr für dich übrig bleibt.  Im nächsten Artikel werden wir dann das Thema Schulden noch einmal genauer beleuchten.

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